Unten aufgeführt lesen Sie einen Artikel über die Feuerwehren der Region. Verschiedene Feuerwehren wurden über Gedanken zu Einsätzen im Jahr 2019 von der Redakteurin Stefanie Prinz zum Jahr 2019 befragt. 

 

Ein Jahr mit Eis, Wasser und Feuer:

Feuerwehrleute in Achern und der Region blicken zurück

Schneebruch-Gefahr, Hochwasser und Waldbrand-Alarm sind die Extreme, zwischen denen sich die Feuerwehren der Region bei ihren Einsätzen 2019 bewegt haben – ein Rückblick.

Von winterlichen Einsätzen, die zum Teil wegen Lebensgefahr abgebrochen werden mussten, bis zu Flächenbränden im Sommer reichte das Spektrum bei der Feuerwehr Sasbachwalden. Neunmal wurde diese im Januar wegen Schneebruchs alarmiert. „Durch insgesamt 1 000 Höhenmeter Unterschied auf der Gemarkung stehen wir hier vor einzigartigen Voraussetzungen“, sagt Kommandant Markus König: Im Ortskern auf 250 Metern über Null herrschen insbesondere im Winterhalbjahr ganz andere Wetterverhältnisse als etwa im Ortsteil Breitenbrunnen auf 850 Metern. Die Schneebruch-Situation hielt auch die Feuerwehr Seebach bei fünf ihrer zwölf Einsätze in Atem. Ansonsten sei das Jahr ruhig gewesen, fasst Kommandant René Schneider zusammen. Zwar habe auch das Hochwasser im Mai eine Rolle gespielt, davon sei man in der Gemeinde im Vergleich zu anderen aber „relativ verschont“ geblieben.

Feuerwehr Renchen
Der Brand einer Häckselmaschine in einer Recyclinganlage gehörte für die Feuerwehr Renchen zum Einsatzjahr. | Foto: Archiv Feuerwehr Renchen

Einen besonderen Start ins Jahr hatte die Feuerwehr Renchen, sagt Kommandant Boris Brandstetter: In der Neujahrsnacht bretterte ein Autofahrer über einen Kreisverkehr und krachte in eine Betonmauer. Was ein blutiges Ende hätte nehmen können, ging für den jungen Mann glücklich aus: Als die Feuerwehr eintraf, saß er unverletzt mit einer Zigarette auf der Mauer. Im Mai verhinderte die Wehr in letzter Sekunde, dass ein Wohnungsbrand auf ein Nachbargebäude übergriff. „Es gab aber auch traurige Einsätze, bei denen wir Menschen nicht mehr helfen konnten“, so Brandstetter.

Feuerwehr Rheinau
Lichterloh in Flammen stand diese Scheune in Freistett im September: Das Ausmaß wurde schon bei der Anfahrt der Feuerwehr deutlich, denn der helle Feuerschein war schon von Weitem zu sehen. | Foto: Archiv Feuerwehr Rheinau

Den Drang der Feuerwehrleute, zu helfen, drückt Thorsten Zembruski aus, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Feuerwehr Rheinau, als er an einen besonderen Einsatz erinnert: Nach dem Zusammenstoß zweier Autos zwischen Holzhausen und Zierolshofen war der Wagen einer verletzten Frau im Maisfeld gelandet, das des Verursachers fehlte – also durchkämmten die Wehrleute kurzerhand die hoch bewachsenen Felder. Ein anderer Alarm werde ihm immer in Erinnerung bleiben: Dieser ging wenige Minuten nach dem Tod seines Vaters ein. „Die Zeit der Trauer musste warten. Das spiegelt aber ganz die ständige Einsatzbereitschaft der freiwilligen Feuerwehrkameraden.“ Die Anfahrt sorgte dann für noch mehr Anspannung: Es ging „auf Sicht“ zu einer lichterloh brennenden Scheune. „Schwer wird es für manche Kameraden, wenn man die Betroffenen persönlich kennt oder viele Zuschauer auf der Straße stehen und der Feuerwehr auf jeden Handgriff schauen, der gefühlt immer zu langsam ist.“

200 Einsatzkräfte gegen Hochwasser

„Unserer Feuerwehr wird sicher der 21. Mai 2019 noch lange in Erinnerung bleiben“, so Kommandant Michael Wegel aus Achern. Mehr als 200 Einsatzkräfte von allen Hilfsorganisationen kämpften den ganzen Tag gegen die Wassermassen in der Acher und der Rench. Mehrere Tausend in Handarbeit ausgelegten Sandsäcke verhinderten einen Dammbruch, so Wegel, der an einen weiteren kräfteraubenden Einsatz erinnert: Ende des Sommers galt es nach einem Unfall, in Schutzanzügen den Austritt von Salzsäure zu verhindern und eine kontaminierte Fläche zu säubern.

LKW zieht Spur der Verwüstung nach sich

Eine fast 800 Meter lange Spur der Verwüstung zog im Juli ein mit Gasflaschen beladener Lastwagen durch Kappelrodeck. Am Waldrand blieb er in einem Graben hängen und drohte umzukippen. Dieser Einsatz blieb dem Kappelrodecker Kommandanten Achim Dürr besonders im Gedächtnis, genauso das Hochwasser, bei dem die Acher überzulaufen drohte und man eine Fußgängerbrücke anheben musste.

Mehr zum Thema:
Im Mai stürzte in der Nähe der Hornisgrinde auch ein 48-Tonnen-Kran um

Von der Probe direkt zum Einsatz

Wertvolle Minuten sparte die Feuerwehr Ottenhöfen, als sie während einer Probe zu einem Gebäudebrand im Gottschlägtal alarmiert wurde. „Durch unser schnelles Eingreifen konnten wir verhindern, dass das Feuer von einem Geräteunterstand auf das Wohngebäude daneben übergreift“, berichtet Kommandant Jan Streibelt, der an einen zweiten herausragenden Einsatz erinnert: Ende August überschlug sich ein Auto in einem Waldstück mehrfach, der Fahrer wurde herausgeschleudert und starb noch an der Unfallstelle.

Feuerwehr Lauf
Eine heiße Angelegenheit war dieser Einsatz im Juli für die Laufer Feuerwehr: Eine etwa 300 Quadratmeter große Waldfläche brannte. | Foto: Archiv Feuerwehr Lauf

Ein Erdrutsch im Mai blieb Kommandant Mario Zink aus Lauf besonders im Gedächtnis: Erdmassen gingen im Bereich Aspich über die Straße bis vor die Eingangstür eines Wohnhauses. Ein anderer Einsatz „erwischte“ die Feuerwehr an einem Abend im Juli nur 15 Minuten, bevor ihr Grillfest beginnen sollte. Beim Hardtweg brannte eine 300 Quadratmeter große Waldfläche, die Wehren Achern und Sasbachwalden halfen, die Polizei kontrollierte per Hubschrauber mit Wärmebildkamera. „Eine Herausforderung war die Wasserversorgung. Es wurde eine Wasserleitung von 1,2 Kilometern verlegt.“

Auch interessant:
Die Kritik am Abzug des zweiten Rettungswagens aus Achern ist groß

Feuerwehr rettet eingeschlossene Katze

Auf keine extremen, aber dennoch nicht alltägliche Einsätze blickt die Feuerwehr Sasbach zurück. Kommandant Klaus Spengler berichtet von einem Verkehrsunfall, bei dem ein Auto auf einem Stromverteilerkasten stehen geblieben war. Zudem halfen die Wehrleute bei der Bergung eines Lastwagenfahrers, der bewusstlos in seiner Kabine gelegen hatte – und befreiten eine Katze aus einem verschlossenen Baucontainer.

Einsatzzahlen:
Zum Großteil ein durchschnittliches Jahr haben die Feuerwehren in der Region in Bezug auf die Zahl ihrer Einsätze erlebt, einige verzeichnen aber auch steigende Zahlen. Für die Wehr in Sasbachwalden beispielsweise war 2019 in dieser Hinsicht außergewöhnlich: Der Durchschnitt der vergangenen Jahre seien 20 bis 25 Einsätze gewesen, bis Mitte Dezember 2019 waren es bereits 40 Alarmierungen. Auch in Kappelrodeck sei die Zahl der Einsätze insgesamt in den vergangenen drei Jahren immer weiter angestiegen – und zwar querbeet durch alle Arten von Alarmierungen. Die meisten Wehren verzeichneten keine großen Brände, aber mehrere kleinere, sowie immer mehr technische Hilfeleistungen, dazu kamen viele von Brandmeldeanlagen ausgelösten Alarme. Mit knapp unter 300 Einsätzen beschließt zum Beispiel die Acherner Feuerwehr das Jahr.

 

QUELLE: