Knifflige Aufgaben hatten die 47 Feuerwehrleute aus Freistett, Rheinbischofsheim und Hausgereut bei ihrer Spätjahresprobe zu bewältigen. Übungsobjekt war das neue Logistikzentrum der Firma Brunner an der L87.

Die Feuerwehr simulierte, dass an der Verladerampe ein LKW Feuer fing, der seinerseits die Fassade in Brand steckte. Das Gebäude ist innen stark verraucht; in ihm lagert viel brennbares Material, das ebenfalls nach und nach Feuer fing. Keiner wusste, wie viele Personen sich im Gebäude befinden, denn es wurde wegen hohem Arbeitsaufkommen eine Sonderschicht eingelegt. Unglücklicherweise wurde gerade die Brandmeldeanlage gewartet und war daher außer Betrieb. Der Mitarbeiter der Wartungsfirma (Melissa Lasch) befand sich noch im Gebäude. 

 

Unglückliche Zufälle

„Bei dem Szenario trafen einige unglückliche Zufälle aufeinander“, erklärte Abteilungskommandant Reinhold Schmidt. Um 15.05 wurde der Brand gemeldet, um 15.09 Uhr war das erste Feuerwehrauto da. Einsatzleiter Frank Lasch unterrichtete die anrückenden Wehren über das Szenario. Mit Wärmebildkameras wurde das Innere abgesucht. „Wir müssen im Ernstfall jeden Schrank und jeden Karton öffnen, um zu schauen, ob sich jemand darin versteckt“, berichtete ein Feuerwehrmitglied. 
Von der zweiten Regalebene im Regal 88 schrie der Mitarbeiter der Wartungsfirma aus fünf Metern Höhe um Hilfe, er konnte seine Beine nicht mehr bewegen. Sofort forderten die Floriansjünger Unterstützung mit Leiter an.

Die Rettung erwies sich als sehr knifflig, denn die Steckleiter musste gut gesichert sowie der Verletzte schnellstens mit Atemschutz ausgerüstet werden, da sich oben der Rauch sammelte. „Ich bin mal gespannt, was sie sich einfallen lassen“, sagte Schmidt, der sich diese Aufgabe ausdachte. Normalerweise würde man jetzt eine Höhenrettungsgruppe aus Achern, Kehl oder Oberkirch anfordern. Im Ernstfall wäre auch die sich darüber befindende Rauch- und Wärmeabzugsanlage angesprungen. Je nach Verrauchungsgrad hätte es bis zum Auffinden aber knapp für den Verletzten werden können. Die Wehrleute entschieden sich, die Person auf der Schleifkorbtrage die Leiter runterrutschen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen wurde aber die Trage ohne Person hinuntergelassen.

„Der höchste Schwierigkeitsgrad“

„Das war jetzt schon der höchste Schwierigkeitsgrad, unter Atemschutz einen Verletzten aus dieser Höhe zu retten“, gab Schmidt zu. Die letzte der vier vermissten Personen, die hinter einem Karton liegend gefunden wurde, wurde um 16 Uhr gerettet. „Ob es im Ernstfall noch gereicht hätte, liegt immer daran, wie viel Rauchgas eingeatmet wurde“, erklärte der Abteilungskommandant. 

Der Hauptaugenmerk lag auf dem Test des Löschwasserbrunnens, der 2000 Liter in der Minute bringt, sowie darin, die Halle kennen zu lernen. Um 16.08 Uhr waren alle Personen gerettet und der Brand gelöscht. „Es hat alles gut funktioniert“, waren Frank Lasch und Reinhold Schmidt zufrieden. Thomas Hogenmüller, Brandschutzbeauftragter bei der Firma Brunner, Brandschutzhelfer Philippe Loth und Abteilungsleiter Sven Kimmig dankten und luden die Wehrleute zu weiteren Übungen ein.