Thomas Schmälzle sorgt für ständige Einsatzbereitschaft

Als Gerätewart sorgt Thomas Schmälzle dafür, dass die Rheinauer Feuerwehr stets einsatzbereit ist.
Zu seinen Aufgaben gehört auch das Reinigen der Atemschutzmasken. ©Ellen Matzat

 


Seit Juni 2017 hat die Stadt Rheinau einen hauptamtlichen
Feuerwehr-Gerätewart. Im Interview spricht Thomas Schmälzle (32) über seine Aufgaben.
 


   Herr Schmälzle, wie wurden Sie Gerätewart?


Thomas Schmälzle: Ich habe dies zuerst ehrenamtlich gemacht und war ab
August 2013 zu 50 Prozent bei der Feuerwehr und zu 50 Prozent beim Bauhof
eingestellt. Die Stelle war ausgeschrieben. Ich habe mich beworben und sie auch
bekommen.
  


 Seit wann sind Sie bei der Feuerwehr?

Schmälzle: In der Feuerwehr Rheinau bin ich seit 2007, vorher war ich zwei Jahre
in der Werkfeuerwehr der Glashütte in Achern. Da habe ich nach der Ausbildung
als Verfahrensmechaniker mit 18 Jahren bei der Feuerwehr angefangen. Von
2011 bis 2013 habe ich mich in Rheinau ehrenamtlich um den Schlauchpool
gekümmert und war von 2007 bis 2011 Feuerwehrmann. 


  
 Was wird mit den Schläuchen gemacht?


Schmälzle: Nach Einsätzen und Übungen reinige und prüfe ich die Schläuche mit
16 Bar Wasserdruck, hänge sie zum Trocknen in den Schlauchturm und rolle sie
zum Einlagern wieder ein. 2018 habe ich 521 Schläuche gereinigt und geprüft.
Pro Einsatz oder Probe kommen einsatzbedingt im Durchschnitt zwischen zehn
bis 20 Schläuche und bei weit außerhalb gelegenen Objekten auch bis zu 120
Schläuche. 


  
 Was steht noch auf Ihrer Liste?


Schmälzle: Wichtig ist der Atemschutzbereich. Nach jedem Gebrauch reinige,
desinfiziere und prüfe ich die Pressluftatmer und Lungenautomaten. Die
Atemluftflaschen werden wieder gefüllt und ich muss auf die TÜV-Termine
achten. In Rheinau haben wir 140 Masken und 68 Pressluftatmer. 2018 habe ich
435 Pressluftatmer und 473 Masken gereinigt, desinfiziert und geprüft sowie 407
Atemflaschen aufgefüllt. 


  
 Gibt es noch mehr Aufgaben?


Schmälzle: Ja, natürlich. An circa 700 Elektrogeräten vom Mehrfachstecker über
Kabeltrommel bis zum Notstromaggregat führe ich jährlich mit einer Fachfirma die
Elektroprüfung durch. An allen 17 Kraftfahrzeugen und zehn Anhängern
überwache ich die Termine. Kleinere Reparaturen führe ich selbst durch. Laut
den Intervallen prüfe ich alle feuerwehrtechnischen Geräte. Da ich tagsüber vor
Ort bin, bin ich bei Einsätzen oft Gruppenführer Maschinist, Zugführer oder sitze
in der Einsatzzentrale. Nach dem Einsatz checke ich alle Fahrzeuge. 
  


 Wie sieht es mit Funk und Kleidung aus?


Schmälzle: Beim Einsatz- und Fahrzeugfunk führe ich kleinere Reparaturen
selbst durch. Die Meldeempfänger bringe ich zum Programmieren zur Feuerwehr
Achern. Neue Kameraden kleide ich neu ein. Seit 2018 waschen wir die
Einsatzkleidung selbst. 
 


   Was benötigt man alles für Ausbildungen?


Schmälzle: Neben einer technischen Berufsausbildung Atemschutzgerätewart
benötige ich auch die Gerätewartausbildung sowie herstellerspezifische
Schulungen etwa bei den Höhensicherungsgeräten. Lehrgänge müssen alle vier
bis fünf Jahre wiederholt werden.  


   Wie viele Feuerwehrkameraden hat Rheinau?


Schmälzle: 222 aktive Kameraden, darunter sechs Frauen, 23 im Fanfarenzug,
91 bei der Jugendfeuerwehr und 81 Alterskameraden.
   Was passiert, wenn Sie krank oder in Urlaub sind?

Schmälzle: Dafür habe ich zwei ehrenamtliche Stellvertreter, Hakim Pfetzer und
Fabian Urban. In jeder Abteilung außer Freistett gibt es außerdem einen
ehrenamtlichen Gerätewart. 
 


   Wie sieht Ihre Arbeitszeit aus?


Schmälzle: Ich habe normalerweise eine 39-Stunden-Woche, aber es kann
durchaus sein, dass ich abends, samstags oder sonntags da bin. Zu meinem
Beruf bin ich auch ehrenamtlicher Feuerwehr-Kamerad und wie alle anderen
auch 365 Tage, 24 Stunden einsatzbereit. Proben und Einsätze laufen
ehrenamtlich.


   Gibt es noch weitere Aufgaben?


Schmälzle: Ich plane mit dem Kommandanten den Haushalt, bin bei
Ausschreibungen für neue Fahrzeuge dabei und stimme den Aufbau mit ab. Ich
verwalte Personal, Geräte und Lehrgänge mit dem Verwaltungsprogramm »MP-
Feuer«, kümmere mich um die Brandschutzerziehung in Kindergärten und
Schulen sowie die Abnahme und Wartung von Brandmeldeanlagen in Firmen.
Letztes Jahr hatten wir in Rheinau 153 Proben und 148 Einsätze. 


   Wie lief es vorher ohne hauptamtlichen Feuerwehrgerätewart?


Schmälzle: Vor 2011 gab es einen ehrenamtlichen Gerätewart mit Unterstützung,
der fast seine komplette Freizeit im Gerätehaus verbrachte. Später wurde die
Arbeit auf sechs Ehrenamtliche mit mehreren Helfern verteilt, die zwei bis drei
Abende in der Woche aufbrachten. Da dies auf Dauer nicht tragbar war, einigte
man sich mit der Verwaltung und dem Gemeinderat erst auf eine 50- und später
auf die 100-Prozent-Stelle. 

 

   Was macht den Beruf aus?


Schmälzle: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Den muss man wollen,
denn mein Leben besteht fast nur noch aus Feuerwehr – und ich bin
Feuerwehrler mit Leib und Seele.

 

Artikel + Bild  EM -2019-02