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Zu dieser Frage präsentierte Hermann Spanner von der Firma Brandschutz vier GmbH am Montag in der Stadthalle in Freistett die Ergebnisse der Standortanalyse.
Zudem zeigte er einen Zeitplan für mögliche weitere Schritte auf.

Rheinau-Freistett. "Die Brandschutz vier GmbH begleitet uns schon seit über zwei Jahren bei der Erarbeitung des Feuerwehrbedarfsplans“, führte Bürgermeister Michael Welsche ein.  Das Ziel sei eine zukunftsfähige Feuerwehr.

„Insgesamt ist die hochmotivierte Feuerwehr Rheinau leistungsfähig und erbringt eine sehr gute Leistung“, sagte Hermann Spann von der Firma Brandschutz vier GmbH. Defizite gebe es in der Tagesverfügbarkeit und an allen neun Feuerwehrhäusern. Unterm Strich seien künftig rheinauweit mindestens vier Standorte nötig.

„Die Konzeption der vier Standorte hat Einfluss auf die Größe, Kapazität und Ausführung des ersten Neubaus, das nach jetzigen Überlegungen Rheinau-Mitte sein wird“, fuhr Spann fort. Bei der Auswahl der Standorte wurden Einsatztaktik, bauliche Realisierbarkeit sowie Akzeptanz berücksichtigt.

Vier sind das Minimum

„Mit einem zentralen Standort sowie zwei oder drei Standorten kommen wir nicht aus, weil dies keine ausreichende Gebietsabdeckung ergibt“, erklärte der Fachmann. Geprüft wurde dies mit der Simulation eines Geoinformations-Systems und einer Plausibilitätsprüfung vor Ort. Rheinau benötige mindestens vier Standorte, um mit ehrenamtlichen Einsatzkräften innerhalb der vorgeschriebenen zehn Minuten am Einsatzort zu sein.

Laut Studien muss eine wirkungsvolle Hilfe bei einem Personenschaden spätestens nach 17 Minuten geleistet sein. Davon entfallen zwei Minuten für das Entdecken und Melden des Feuers. Der Leitstelle stehen weitere zwei Minuten zu, das Notrufgespräch zu führen sowie die Disposition und Alarmierung der Feuerwehr vorzunehmen. Nach weiteren zehn Minuten hat die erste eintreffende Einheit noch drei Minuten Rettungszeit.

Mittelfristig wird die Weiternutzung der Bestandsfeuerwehrhäuser sowie deren Standorte über 2040 hinaus nicht empfohlen. Bei der Auswahl der vier neuen Standorte Rheinau Mitte (Freistett, Rheinbischofsheim, Hausgereut), Rheinau Süd-Ost (Linx, Holzhausen), Rheinau Süd-West (Honau, Diersheim) und Rheinau Nord (Helmlingen, Memprechtshofen) wurden auch die Anfahrten der Einsatzkräfte sowie die Verteilung der Funktionen berücksichtigt.

Wichtig war dabei, wer innerhalb von fünf Minuten am Feuerwehrhaus sein kann. Am schlechtesten sieht die Tagesverfügbarkeit in Rheinau Süd-West aus, da dort die meisten Helfer zehn bis 15 Minuten bis zum Feuerwehrstandort benötigen. Bei den drei anderen können die meisten in fünf Minuten das Feuerwehrhaus erreichen. 74 Prozent der 128 an der anonymen Meinungsumfrage beteiligten Einsatzkräfte befürworten die Entwicklung und 87 Prozent sind sogar der Meinung, dass die Rheinauer Wehr von der neuen Struktur profitieren werde.

Geeignete Grundstücke

Die Ausfallsicherheit bei Hochwasser und Unwetter ist bei allen vier Standorten gegeben und laut Bauamt gibt es für alle vier Standorte geeignete Grundstücksoptionen. Rheinau-Mitte ist bereits in Planung, für Rheinau Süd-Ost (Nähe Hans-Weber Stadion) und Rheinau Süd-West (zwischen Honau und Diersheim) befinden sich geeignete Grundstücke im Eigentum der Stadt. Für Rheinau Nord (östlich von Helmlingen) gibt es im Suchbereich ebenfalls geeignete Grundstücke. „Die definitive bauliche Realisierbarkeit entscheidet sich im weiteren Planungs- und Genehmigungsprozess“, betonte Spann abschließend.

Zeitplan aufgezeigt

Die nächsten Schritte sind die Finalisierung der Konzeption und des Gutachtens sowie die Beratung im Gemeinderat im März. Weiter empfahl Spann, das Migrationskonzept als Grundlage für die Planung des Feuerwehrhauses Rheinau-Mitte sowie der aktuell anstehenden Beschaffungen noch dieses Jahr anzugehen. Ein weiterer Schritt könnte die Realisierung des Feuerwehrhauses „Rheinau Mitte“ 2025 sein. Die konkrete Planung der weiteren drei Standorte könnte stufenweise ab 2030 angegangen werden.

Die Linxer Ortsvorsteherin Annette Sänger brachte als alternativen Standort für Rheinau Süd-Ost den verkehrstechnisch besser erreichbaren Ortsteil Hohbühn ins Spiel. Laut Spann bekäme man von dort aber die nötige Gebietsabdeckung nach Süden nicht realisiert. Klaus Berger gab zu bedenken, dass viele Feuerwehrleute mit dem Rad zur Arbeit fahren. Sollten alle Feuerwehrhäuser in drei Minuten mit dem Rad erreichbar sein, reichten vier Standorte nicht aus, entgegnete Spann.

 

Quelle: Ellen Matzat-Sauter

Kategorie: Neues aus der Feuerwehr