Die Feuerwehrbedarfsplanung für die Stadt Rheinau für die nächsten fünf Jahre wurde per ­Videokonferenz vorgestellt.
Demnach stehen einschneidende Veränderungen bevor.

Die Rheinauer Feuerwehr, bestehend aus acht Abteilungswehren und dem Hauptsitz in Freistett, steht vor großen Veränderungen. Im Plan ist eine Reduzierung der Standorte in den neun Rheinauer Stadtteilen. Dabei galt es zu berücksichtigen, dass die Rheinauer Wehren eine dörflich und historisch geprägte Grundstruktur und Ausrüstung vorweisen. Um der allgemeinen Entwicklung der Feuerwehr gerecht zu werden, soll sich Rheinau zukunftsfähig aufstellen.
Nachdem im vergangenen Juni mittels Arbeitskreis feuerwehrintern über die Neugestaltung diskutiert und Vorschläge erarbeitet wurden, erfolgte am Mittwochabend der nächste Schritt. Mittels Online-Videoschaltung konnte die Öffentlichkeit die Vorstellung der Feuerwehrbedarfsplanung der Stadt Rheinau, die auf fünf Jahre ausgerichtet ist, begleiten und sich per Videoschaltung daran beteiligen. Insgesamt 61 Teilnehmer hatten sich dazu angemeldet.

 

In fünf Abschnitten

Im Auftrag der Stadtverwaltung hatte das für Feuerwehrfragen spezialisierte Ingenieurbüro „Brandschutz Vier“ aus Neuried als ersten Schritt den Feuerwehrbedarfsplanentwurf ausgearbeitet. Hubert Spanner, hauptberuflich als Führungskraft der Berufsfeuerwehr München und im Nebenberuf als Gutachter zur Erstellung von Feuerwehrbedarfsplänen tätig, stellte den Bedarfsplan für Rheinau in Wort und Bild vor.

Dieser soll in einem gestaffelten fünfjähringen Maßnahmenplan realisiert werden. Kernpunkte im laufenden Jahr soll eine Standortanalyse und damit verbunden die Standortentscheidung sein.

Untersucht wurde die Möglichkeit von drei, vier oder fünf Standorten. Als am besten geeignet schlug das Ingenieurbüro die Reduzierung auf vier Standorte vor. Eine heikle Sache, weil dadurch fünf Standorte wegfallen. Mannschaftsstärke, Anrückzeiten, die Tagesalarmsicherheit, die Ausrüstung und letztlich möglicher Verlust von Löschpersonal galt es zu berücksichtigen.
Dominik Becker, Kommandant der Rheinauer Gesamtwehr, versprach, alle Rheinauer Löschmänner in die Entscheidung mit einzubeziehen. Für das nächste Jahr sieht der Zeitplan die Realisierung des Feurwehrhauses „Rheinau Mitte“ vor, das im vorgesehenen „Rheinaukarree“ zwischen Freistett und Rheinbischofsheim entstehen soll. Zeitgleich soll auch die Organisationsstruktur angepasst werden.

Für das Jahr 2023 ist die konkrete Planung der weiteren drei Standorte vorgesehen. Diese sollen zusammen mit dem Hauptsitz als Rheinau Nord, Rheinau Südwest und Rheinau Süd das gesamte Stadtgebiet abdecken. Das ist alles noch nicht in Stein gemeißelt, beschwichtige Hubert Spanner und verwies darauf, dass es sich hierbei um Vorschläge handelt, die auf der Grundlage des Iststandes, der rechtlichen Vorgaben nach dem Feuerwehrgesetz und einem dadurch zu erreichenden Kosteneinsparungspotential handelt. Defizite bestehen in der Tagesalarmsicherheit und in der Ausstattung der Feuerwehrgebäude. Da mangelt es an der Umsetzung von Vorgaben der Unfallverhütungsvorschriften und an mangelnden Platzverhältnissen.

Sind Neubauten nötig?

So stellt sich die Frage, ob vorhandenen Feuerwehrhäuser ertüchtigt werden können oder ob neu gebaut werden muss. Ziel ist eine Bündelung der Ressourcen von Personal und Ausrüstung. Das bedeutet, dass – abgesehen von der Grundbereitschaft an allen Standorten – Aufgabenschwerpunkte und Fachgruppen auf die vier jeweiligen Standorte aufgeteilt werden sollen und somit neue Möglichkeiten in der Einsatzplanung und Einsatztaktik entstehen. Bei den hohen Anforderungen, denen die Feuerwehr zunehmend ausgesetzt ist, wäre dies zielführend.

Die Entwicklung eines Migrationsgesetzes (2024) und als letzter Schritt deren Umsetzung soll den Feuerwehrbedarfsplan im Jahr 2025 abschließen. Hubert Spanner empfahl aber, das Vorhaben nicht auf fünf Jahre beschränkt zu sehen, sondern einen Weitblick zu wagen. Dass das ganze Vorhaben aber auch unter dem Vorbehalt der finanziellen Mittel steht, die zur Verfügung stehen, hatte der Referent in die Planungen mit einbezogen.

 

 

Info

Fragen und Antworten

Dass noch viele Fragen offen sind ergab sich aus der Video-Fragerunde. Löst die Zusammenlegung die Problematik der Tagesverfügbarkeit? Wurde die zunehmende Wasserknappheit im Sommer berücksichtigt? Welche bestehende Gerätehäuser fließen in die Standortanalyse ein? Gibt es eine Kostenschätzung für Rheinau Mitte? Gibt es eine neue Fahrzeugbelegung? Bis wann ist mit der Standortanalyse zu rechnen?
Alle Fragen wurde, soweit möglich, zielgenau beantwortet. Die Standortanalyse soll nach Aussage von Hubert Spanner bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Bürgermeister Michael Welsche bestätigte, dass der Gemeinderat die Mittel dazu bereits freigegeben hat.
Der vorgelegte Bedarfsplan wird nun allen Gemeinderatsmitgliedern in Schrift und Bild vorgelegt, Änderungswünsche oder Fragen dazu können jederzeit an das Ingenieurbüro oder an Hubert Spanner direkt gerichtet werden.
Die Abstimmung über den Feuerwehrbedarfsplan erfolgt in der öffentlichen Sitzung des Rheinauer Gemeinderates am 21. April.

 

Text:   Dieter Heidt - www.bo.de