Für Jessica Gutglück aus Holzhausen ist die Feuerwehr zu einer zweiten Familie geworden. Die 19-jährige trat 2014 in die Jugendwehr ihres Dorfes ein und rückt seit Jahresbeginn regulär zu Einsätzen aus. Hier hat sie noch viel vor. In der Hauptversammlung der Holzhauser Feuerwehr zu Beginn des Jahres wurde die 19-jährige Jessica Gutglück zur ersten Holzhausener Feuerwehrfrau ernannt. Ihr bester Freund, Mike Beck, brachte sie einst auf die Idee, sich die Jugendfeuerwehr anzuschauen. Sie fand sofort Gefallen daran und trat am 3. Juni 2014 ein. »Es hat mir sofort sehr viel Spaß gemacht und mir war schnell klar, dass ich dabei bleibe und weiter mache«, erinnerte sie sich. Das einzige Mädchen zu sein, hat sie nie gestört, sie fand es eher »cool«. Ihre Freundinnen fanden es teils toll, manche haben auch anfangs über ihr neues Hobby gelacht. »Aber das gehört der Vergangenheit an«, sagt sie, »heute finden es alle super«. 

Derzeit ist die Feuerwehr Jessicas wichtigstes Hobby neben Unternehmungen mit Freunden und den freien Krähehexen Schutterwald. Beruflich hofft sie auf eine Zusage für eine Lehrstelle in einem Zimmereibetrieb im Herbst.  »Man bekommt immer einen kleinen Adrenalinkick«, schmunzelt sie, denn man wisse nie, was einem erwarte, wenn der Melder runter gehe. 

Jugendleiter Martin Weger hatte sie immer motiviert und auch Ängste genommen, die viele Kinder und Jugendliche haben. So hatte sie die Schreckensvorstellung, mit Atemschutz in ein brennendes Haus zu gehen, das dann über ihr einstürzt. »Aber wir werden sehr gut ausgebildet und dann verfliegen solche Schreckgespenster«, meinte sie. 

Erste Einsätze absolviert

Im März 2015 feierte sie ihren 18. Geburtstag und machte danach die Grundausbildung. Diese dauerte an acht Wochenenden. Ab diesem Zeitpunkt durfte sie bereits mit zu Einsätzen und war schon zwei Mal dabei. Der erste Einsatz war eine Ölspur zwischen Holzhausen und Linx, der zweite ein Brand in der Grabenstraße. »Da war ich im ersten Moment etwas schockiert«, gab Jessica Gutglück zu, aber dann habe sie routiniert mit angepackt. Und am Ende war sie sehr froh, dass nicht mehr passiert war und niemand zu Schaden kam.

Im Moment übt sie mit acht weiteren Kameraden für das bronzene Leistungsabzeichen. Seit Anfang April probt sie zusätzlich zweimal wöchentlich, um bei dem Löschangriff mit Menschenrettung in allen sieben Positionen, die abverlangt werden, fit zu sein. Im Herbst möchte sie den Atemschutzlehrgang besuchen und im nächsten Jahr den Truppführer-Lehrgang. Besonders am Herzen liegt ihr die Ausbildung zur Jugendleiterin. Seit dem Feuerwehrhock im Sommer ist die Holzhauser Jugendwehr auf drei Mädchen und sieben Jungs angewachsen. Somit wäre es gut, wenn es zum Jugendleiter Martin Weger auch eine Jugendleiterin gebe, meinte Abteilungskommandant Markus Trück.

Wie eine zweite Familie

Jessicas Feuerwehrkameraden sind für sie zur zweiten Familie geworden. »Die Kameradschaft passt und ich bin sehr gut aufgenommen worden«, freute sie sich. Ihr Plan ist, die komplette Feuerwehrkarriere zu durchlaufen. Die aktive Wehr umfasst in Holzhausen derzeit 22 Wehrleute und Abteilungskommandant Markus Trück würde sich sehr freuen, wenn weitere Frauen den Weg in die Feuerwehr fänden. »Mit Jessica klappt alles prima, sie ist hoch motiviert, passt hervorragend ins Team und ist in der Mannschaft voll integriert«, lobte Markus Trück. 

Autor:
 
 
 
 
Ellen Matzat
Kategorie: Neues aus der Feuerwehr